In Gedanken und im Herzen bleibt Leben bestehen ... Für Brigitte.
Es gibt die Erfahrung der „Selbstaufgabe“
Es gibt die Erfahrung von anderen „aufgegeben zu werden“
Es gibt die Erfahrung „aufgeben zu müssen“
Brigitte hat all dies vor nun genau einem Jahr durchlebt. Aber Sie ist mit der schönsten Erfahrung friedlich von uns gegangen – im Beisein der Liebe – denn sie wurde in keinem Moment von ihren geliebten Menschen jemals aufgegeben oder alleine gelassen.
Ich möchte diesen Gedanken Brigitte und Ihrer lieben Familie widmen.
Wenn ein Mensch diese Welt verlässt, hinterlässt er stets Spuren auf viele Arten und Weisen.
Je weiter man in seinem Leben voran geht, desto mehr ist man damit konfrontiert dem Verlust und Unverständlichem Platz zu machen.
„4 Jahreszeiten“ braucht es alleine nur um zu verstehen und wirklich wahr zu nehmen, dass ein tragisches Erlebnis zur Realität geworden ist.
Ich habe mit Brigitte in den letzten Wochen ihres Daseins viele Gedanken, Ängste und Überlegungen ausgetauscht. Ich durfte eine Frau kennen lernen deren Kampfgeist unermüdlich schien trotz der vielen Tiefen. Eine Frau die sich nicht den Mund verbieten oder in Schubladen stecken lies in die sie nicht passte.
Unbegreiflich, dass Brigitte gerade wegen Ihrer Kompetenz, Ihrem Wissen, Ihrer Intelligenz sowie Ihrem Kampfgeist genau die Hilfe nicht erhalten hat, die sie so dringend benötigt hätte.
Ein Weg gezeichnet von angezweifelten Fakten, Infragestellungen, Ablehnung der Wahrheit, von Hoffnung und Enttäuschung .... eine Achterbahn der Unmenschlichkeit.
Aber Brigitte wusste weshalb Sie nie aufgeben würde - Ihre Familie.
Stets an Ihrer Seite, in Ihren Gedanken und in ihrem Herzen. All Ihre Gedanken kreisten um diese ursprüngliche Liebe die Ihr die Kraft gegeben hat weiter zu kämpfen.
Brigittes Weg hat mir jedes „Unrecht“ vor Augen geführt und meinen Blick für dass Wichtige „geschärft“. Wo wir ansetzen müssen um etwas zu verändern.
Aber auch wieder ins Gedächtnis gerufen wie wichtig Lebenszeit und wie essentiell es ist sich auf dass zu konzentrieren was uns ans Ziel bringt und sich nicht von dem abbringen zu lassen was für uns wichtig ist im Leben und wofür wir den Kampf niemals aufgeben sollten.
Ein Gefühl hat mich bis heute begleitet und ist auch jenes, welches mich antreibt weiter zu machen und niemals aufzugeben nach Lösungen und Hilfe für andere zu suchen – Das Gefühl der Hilflosigkeit.
Die Hilflosigkeit des Bittenden und die Hilflosigkeit des Helfenden....
Denn bis heute frage ich mich, ob Brigittes Weg ein anderer hätte sein können hätte sie die richtige medizinische Hilfe bekommen. Ich frage mich ob ich mit dem heutigen Wissenstand besser hätte helfen können als vor einem Jahr.
Und dennoch – obwohl ich mir immer mehr Wissen aneigne, ist mir auch klar, dass man nie alles weiss und ständig dazu lernt weil stets neue Geschichten und Fragen an mich heran getragen werden die mir vor Augen führen wie wenig doch darüber bekannt ist wie es ist, in "unserer Haut zu stecken".
Ich möchte dir danken liebe Brigitte, dass du mir in den Wochen deines Kampfes einen Einblick gegeben hast, dein Vertrauen geschenkt hast und mir aufgezeigt hast wie stark der Blick und die Überzeugung geschärft sein müssen um weiter zu kommen im Auftrag der Hilfe.
Was mich besonders berührt hat in dieser Zeit - Brigitte war auf Ihrem Weg zwar von medizinischer Seite meist „verlassen“ aber NIEMALS von menschlicher Seite. Denn jene Menschen die sie lieben und ihr bei ihrem Kampf beistanden haben sie niemals aufgegeben .. bis heute nicht!
Auf meiner Mission erlebe ich viel Tragisches und Unverständliches aber auch Erfreuliches. Und jedes mal wenn Menschen auf mich zukommen und sich weniger alleine fühlen und eine gute Behandlung finden, dann blicke ich dankend zum Himmel und freue mich über diesen Hoffnungsschimmer.
Denn einer der letzten Gedanken den mir Brigitte mitgeteilt hat war, dass das alles einen Sinn gehabt haben soll wie auch immer es ausgeht...
Dein Kampf liebe Brigitte, Deine Stärke, die Aufklärungsarbeit die Du geleistet hast auf den Ernst der Lage zu zeigen und nicht alles schweigend hin zu nehmen hat viel bewirkt.
Man kann wohl nie einen Sinn darin sehen wenn man Menschen verliert und gerade für jene die Menschen am nächsten stehen bleibt die Sinnfrage ein leben lang unbeantwortet. Aber wir geben den Geschichten dieser mutigen Menschen einen Sinn indem wir sie erzählen und daraus lernen.
Und das werden wir ... in unseren Gedanken, unseren Handlungen und dem Glauben daran, dass alles möglich ist wenn wir nicht aufgeben...über unsere Menschlichen Grenzen hinaus zu denken...
Wir denken an Dich liebe Brigitte - Danke für dein Dasein!
Katharina